Die Union hat den Wärmemarkt für sich entdeckt und als wichtiges Klimaproblem ausgemacht. Was die SHK-Branche schon lange moniert, findet jetzt plötzlich in der Politik Gehör.
Der Wärmemarkt im heimischen Heizungskeller ist der größte Posten in der CO2-Bilanz.

2008 in der Wirtschaftskrise wurde nur der Autoindustrie mit der Abwrackprämie für Autos geholfen. Das Handwerk wurde sich selbst überlassen. Ist ja kein wichtiger Wirtschaftsfaktor…

Wir, das SHK-Handwerk, hatten auch auf eine Kesselabwrackprämie gehofft. Viele Betriebe hatten massive Probleme mit einer desaströsen Auftragslage. Abwracken für’s Handwerk war allerdings für die Bundestagswahl 2009 wohl nicht stimmenträchtig genug.

Soweit zu damals…

Und heute:

In Deutschland gibt es derzeit etwa 20,7 Millionen Heizungsanlagen. Davon wiederum verfeuern etwa 5,5 Millionen Erdöl, so rechnet es der Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie (BDH) vor, in dem sich rund hundert Herstellerfirmen mit einem weltweiten Gesamtumsatz von 14,5 Milliarden Euro zusammengeschlossen haben. Das Problem: Nur 700.000 der installierten Heizungen sind dem Verband zufolge auf dem Stand der Technik. Und der Rest? “Es liegt auf der Hand, dass diese Anlagen ineffizient beim Energieverbrauch sind und damit zu viel CO² ausstoßen”, so Verbandsgeschäftsführer Andreas Lücke.
(Quelle: Spiegel Online)

Zurzeit werden ca. 600.000 alte Öl- und Gasheizungen getauscht. Um effektiv an der Erreichung der Klimaziele zu arbeiten, müsste die Austauschrate mindestens verdoppelt werden. Nun ist es gerade so, dass die meisten Betriebe an der Kapazitätsgrenze und darüber arbeiten… der altbekannte Fachkräftemangel!

Bei einer Heizungssanierung ist es nämlich nicht damit getan, alter Heizkessel raus – neuer Heizkessel rein. Für eine adäquate Effizienzsteigerung muss das komplette Heizungssystem optimiert werden. Der hydraulischer Abgleich der Heizkörper zum Beispiel.

Auch der Beratungsaufwand ist nicht zu vernachlässigen. Es gibt nicht die ultimative Heizungsanlage für jedermann/frau/divers (?!?) oder „jederhaus“.

Diese Aufwände bedeuten, man braucht Manpower… die gerade nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung steht.

Versteht mich bitte nicht falsch!

Ein steuerlicher Anreiz oder eine Abwrackprämie für alte Heizungsanlagen ist längst überfällig. Allerdings stellt sich so mancher die Sache ziemlich einfach vor. Man wirft ein Anreizprogramm auf den Markt und dann wuppt das Ding.

Ich persönlich freue mich über das Erkennen des enormen Potenzials im Wärmemarkt durch die Politik. Bin allerdings auch skeptisch ob die vorgeschlagenen Maßnahmen richtig durchdacht sind. Seien wir also gespannt, wie und ob diese Vorschläge schlussendlich umgesetzt werden.

Was meint Ihr dazu?

Handwerkskollegen, Verbände, Handel oder Industrie, Hausverwaltungen oder Endkunden… ich freue mich von Euch zu lesen und darüber zu diskutieren.

Wir würden uns über viele Kommentare, Likes oder auch das Teilen sehr freuen.

Bis bald
Euer Benjamin Schaible
SFS Schaible GmbH