Podiumsinterview der Handwerkskammer Reutlingen zum Thema „Unternehmensnachfolge im Mittelstand – Herausforderung und Chance“ im Sparkassen Carre Tübingen. Am 11. Mai 2017 nahm Sebastian an dieser Gesprächsrunde teil und stand Rede und Antwort.

HWK: In Zeiten von akutem Nachfolgermangel ist es fast schon ein Luxus, wenn beide Söhne in die Fußstapfen des Vaters treten. Wie ist es, wenn gleich zwei Nachfolger für die Betriebsübernahme zur Verfügung stehen? Haben Sie sich bewusst spezialisiert und die Aufgaben aufgeteilt?

Für uns kam nie die Frage auf, ob nur einer von uns die Firma übernehmen würde. Es war eigentlich schon immer der Konsens, dass wir beide das Unternehmen weiterführen wollen. Dass die Spezialgebiete bewusst aufgeteilt wurden, kann ich nicht sagen. Da wir von der Ausbildung her schon aus verschiedenen Fachrichtungen kommen (Benjamin Sanitär, Sebastian Heizung), haben sich die zwei Bereiche von selbst herausgebildet. Wir nutzen natürlich auch die Stärken des einzelnen aus. Benjamin hat auf der kaufmännischen Seite die Zügel in der Hand und ich bin auf der technischen Seite Zuhause. Dadurch erzeugen wir automatisch Synergieeffekte. Ich würde auch sagen, seit wir zwei die Geschäftsführung übernommen haben, sind wir noch näher zusammen gerückt.

HWK: Das Finden des geeigneten Nachfolgekonzepts gestaltet sich in der Praxis oft schwierig. Wie war das bei Ihnen? Welche Regelung haben Sie innerhalb der Familie getroffen?

Hier muss ich auch nochmal mein großes Dankeschön an Sie richten, Frau Weinhold. Durch die Hilfe und Unterstützung der Handwerkskammer Reutlingen und natürlich im Speziellen Sie, wurde das ganze Vorhaben erst ermöglicht.

Wir haben auch die verschiedensten Lösungsvorschläge angeschaut, auch lange darüber Diskutiert. (Kauf, Pacht, Vermietung usw.)

Zu unserer Schwierigkeit haben mein Bruder und ich das Vertrauen in unseren bisherigen Steuerberater verloren. Also waren wir dann noch auf der Suche nach einem neuem Steuerberater für die GmbH. Der bisherige Steuerberater war weiterhin tätig für meinen Vater. Dies vereinfachte das Vorhaben nicht.

Für uns als Familie war eins eigentlich schon immer klar, es muss für alle fair zugehen. Die Altersversorgung unserer Eltern war natürlich ein sehr wichtiger Punkt. Klar lässt man auch mal 5 Grade sein.

Im Nachhinein würde ich den ganzen Prozess positiv bewerten. Für alle Beteiligten ist eine Win-Win-Situation geschaffen worden.

HWK: Nach der Übernahme ist Ihr Vater in die zweite Reihe zurückgetreten. Sie setzen bewusst neue Akzente und machen Dinge anders. Was ist das Geheimnis einer gelungenen Zusammenarbeit von „Jung“ und „Alt“?

Ich denke Respekt ist hier ein ganz wichtiges Stichwort. Respekt vor dem was geschaffen wurde, Respekt vor dem was neues geschaffen wird.

Hier gilt auch mein größter Respekt für meinen Vater, der sich zurücknimmt. Wenn wir einen Rat oder seine Hilfe brauchen ist er immer für uns da. Allein mit diesem Wissen, dass wir immer ein Backup haben macht es um so vieles leichter. Nach wie vor sind wir auf die Hilfe unseres Vaters angewiesen. Wenn ich das letzte Jahre betrachte, hätten wir die ganzen Aufträge ohne ihn gar nicht geschafft.

Allerdings.. Ich denke manchmal, dass mein Vater den Kopf schüttelt und denkt was machen die zwei „Chaoten“ schon wieder. Dies kommt daher, dass ich und mein Bruder nicht immer den „normalen Weg“ gehen. Ich würde uns sogar als Querdenker bezeichnen. Wir machen bewusst vieles anders, um neue Akzente zu setzen.

HWK: Sie sind unheimlich aktiv im Bereich Marketing und in den sozialen Medien, Kompliment! Warum machen Sie das? Wie profitieren Betriebe von Facebook und Co.?

Dankeschön!

Hier mal ein kleines Beispiel: Ich kann die beste Homepage der Welt haben. Was ist aber, wenn die Welt nicht weiß, dass es diese Homepage gibt. Dann kann Sie auch keiner besuchen. Und somit kommen wir zu den sozialen Medien.

Es gibt so viele Gründe für Social Media.

Man hört immer von Reichweite und wie diese zu erweitern ist. Den Bekanntheitsgrad des Unternehmens steigern und somit potenzielle Neukunden (Wunschkunden) gewinnen. (Wunschkunden)

Es bietet die Möglichkeit, neue Mitarbeiter und Lehrlinge zu gewinnen.

Dem Unternehmen ein Gesicht, ein Profil geben. Zu einer Marke machen, selbst zu einer Marke werden.

Das Produkt- und Leistungsportfolio vorstellen. Was machen wir!

Und so zeichnen wir im Netz ein Bild von uns. Auf diesem Bild kann man erkennen, wir machen gemeinsam mit unserem Team tolle Sachen. Vor allem für unsere Kunden mit Herzblut und Hingabe. Aber auch für unsere Jungs selbst machen wir immer wieder spannende Aktionen abseits der Baustellen.

Vor kurzem wurden wir in dem Handwerker-Podcast, dem „Workerscast“ erwähnt: „Das sind einfach ein paar Buddys die richtig Spaß haben zusammen und dann noch richtig geile Heizungen einbauen!“

Handwerkskammer Berlin bildung4u hat Sebastian Schaible retweetet

#SFS Schaible zeigt wie das mit #SocialMedia im #Handwerk funktioniert. So bekommen wir die digitale Wende im Handwerk hin.

Im Zuge der Digitalisierung wird sich noch so viel mehr im Netz abspielen.

HWK: Welches sind Ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren einer gelungenen Nachfolge?

Hier würde ich ganz klar sagen, Experten mit ins Boot holen. Die Profis der Handwerkskammer, der Steuerberater und auch die Banken.

Ein Regelwerk für beide Seiten aufstellen. In meinem Fall „Jung und Alt“

HWK: Welche Tipps würden Sie anderen Übernehmern mit auf den Weg geben wollen.

Mut zu haben neue Wege im Unternehmen zu gehen, aus alten Mustern ausbrechen.

Versuchen das Unternehmen von außen betrachten. Wie sieht der Kunde das Unternehmen

Eine große Wertschätzung der Mitarbeiter gegenüber. Sie sind das Rückgrat des Betriebes.

Hier hätte ich noch einen Appell an alle Handwerker!

In den sozialen Medien geht seit einigen Monaten bei Handwerkern einiges um. Unter dem #Revolution Handwerk! Hier wird angesprochen: „Immer billiger trotz hoher Auslastung der Betriebe. Ich weiß auch, diese Diskussion so alt wie das Handwerk. Trotzdem sollte man immer wieder darüber reden. Mir geht es darum, fangt bitte mit einer fundierten Kalkulation an. Für gute Arbeit muss man auch gutes Geld verlangen. Es geht darum, Kunde und Handwerker begegnen sich auf Augenhöhe. Hierzu gibt es richtig gute Blogbeiträge. Wie zum Beispiel: “Das Handwerk schafft sich ab” von Alexander Baumer. Ein Malermeister aus Regensburg.

Wir Handwerker wir sind wer! Dann sollten wir es auch zeigen! Und daher müssen und dürfen wir uns nicht unter Wert verkaufen!

Herzlichen Dank!

Wir würden uns über viele Kommentare, Likes oder auch das Teilen sehr freuen.

Bis bald
Euer Benjamin Schaible
SFS Schaible GmbH